Beatmung beim Atemnotsyndrom (IRDS)

Was ist eine Frühgeburt? Wann spricht man von einer Frühgeburt?

Eine Schwangerschaft dauert normalerweise etwa 40 Wochen. Von einer Frühgeburt spricht man, wenn das Baby vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einer Frühgeburt und einer Mangelgeburt. Eine Mangelgeburt beschreibt Babys, die trotz fortgeschrittener Schwangerschaftswoche ein deutlich geringeres Gewicht aufweisen, als es dem Schwangerschaftsverlauf entsprechen würde.

Ab der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche gelten Frühgeborene heute als überlebensfähig. Dies ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, darunter das Geburtsgewicht, der medizinische Zustand des Babys und die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten.**

Die AWFM-Leitlinien (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) führen aus, dass jedes Kind Anspruch auf eine individuelle Behandlung hat, die seine Lebensperspektiven bestmöglich berücksichtigt. Bei extrem frühen Frühgeburten ist jedoch immer eine Abwägung zwischen Chancen und Risiken notwendig. Intensive Maßnahmen können das Überleben sichern, jedoch unter Umständen mit erheblichen Belastungen für das Kind einhergehen.


Ursachen für eine Frühgeburt

Die Ursachen für eine Frühgeburt sind vielfältig und oft multifaktoriell. Hier einige der häufigsten Auslöser:

  1. Schwangerschaftskomplikationen:
    • Gestose oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)
    • Diabetes mellitus der Mutter
    • Vorzeitige Wehentätigkeit
    • Fehlbildungen der Gebärmutter
    • Vorzeitiger Blasensprung
  2. Medizinische und genetische Faktoren:
    • Erkrankungen oder genetische Störungen des Ungeborenen
    • Plazentainsuffizienz
    • Rhesus-Inkompatibilität
  3. Lifestyle und psychosoziale Einflüsse:
    • Chronischer Stress
    • Suchtprobleme (z. B. Alkohol- oder Drogenmissbrauch)
  4. Weitere Faktoren:
    • Mehrlingsschwangerschaften
    • Frühere Operationen an der Gebärmutter

Behandlung und Prävention einer drohenden Frühgeburt

Droht eine Frühgeburt, stehen der Medizin viele Möglichkeiten zur Verfügung, um die Schwangerschaft zu verlängern und die Gesundheit des Kindes zu schützen. Hierzu gehören:

  1. Medikamentöse Therapien:
    • Tokolytika: Medikamente, die Wehen hemmen, um dem Baby mehr Zeit zur Entwicklung zu geben.
    • Corticosteroide: Fördern die Lungenreifung des Babys und verringern das Risiko für Atemwegserkrankungen.
  2. Cerclage oder Pessar:
    • Bei einer Gebärmutterhalsschwäche kann eine Cerclage (eine chirurgische Naht am Muttermund) oder ein Pessar (ein Ring zur Stabilisierung des Muttermunds) eingesetzt werden.
  3. Stationäre Betreuung:
    • Strenge Bettruhe in der Klinik sorgt für eine optimale Überwachung und rasches Eingreifen im Notfall.

Komplikationen einer Frühgeburt

Frühchen haben aufgrund ihrer Unreife ein erhöhtes Risiko für verschiedene Komplikationen. Die genaue Prognose hängt stark von der Schwangerschaftswoche, dem Gewicht und weiteren Faktoren ab. Häufige Komplikationen sind:

  • Atemprobleme:
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
    • Persistierender Ductus arteriosus (PDA)
  • Neurologische Probleme:
    • Hirnblutungen (intraventrikuläre Blutung)
    • Spätere Entwicklungsverzögerungen
  • Infektionen und Immunsystem:
    • Anfälligkeit für Infektionen durch ein unreifes Immunsystem

Hygiene in der Neonatologie

Die Hygiene in der Neonatologie spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Frühgeborenen. Aufgrund ihres unreifen Immunsystems sind Frühchen besonders anfällig für Infektionen. Daher gelten strenge Regeln:

  • Besucherbeschränkungen: Nur engste Familienangehörige dürfen das Baby besuchen.
  • Händedesinfektion: Vor jedem Kontakt mit dem Baby ist eine gründliche Desinfektion der Hände Pflicht.
  • Reinigung von Pumpzubehör: Milchpumpen und Stillzubehör müssen hygienisch einwandfrei sein.

Fazit

Frühgeburten sind eine Herausforderung – für das Baby, die Eltern und das medizinische Team. Doch durch moderne Medizin und die richtige Unterstützung können viele Risiken minimiert werden. Eltern sollten sich nicht scheuen, alle Fragen zu stellen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit Geduld und Liebe lassen sich auch diese schwierigen ersten Wochen bewältigen.

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