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Was können Folgen einer Hirnblutung sein?

persistierender Ductus Arteriosus Botalli PDA beim Frühchen

Jeder, dem ein Neugeborenes auf den Arm gegeben wird, stützt instinktiv den Kopf des kleinen Erdenbürgers. Mit diesem Instinkt liegen wir Menschen vollkommen richtig, denn ein Babykopf ist genauso zart und zerbrechlich, wie er aussieht.

Die Schädelknochen sind weit davon entfernt, den geschlossenen Knochen zu bilden, wie es beim erwachsenen Menschen der Fall ist. Bis zum zweiten, teils sogar bis zum dritten Lebensjahr verwachsen die Schädelknochen des Babys und es bedarf größter Vorsicht, denn bis dahin gibt es tatsächlich „Lücken“ im Schädelknochen. Es erscheint nur logisch, dass der Kopf eines Frühchens erst recht zerbrechlich ist. Frühchen, die zwischen der 23. und 30. SSW auf die Welt kommen, haben ein besonders hohes Risiko, bis zum errechneten Geburtstermin und auch darüber hinaus Hirnblutungen zu erleiden. Wie stehen dann ihre Chancen auf ein normales Leben und mit welchen Folgen muss gerechnet werden?

folgen einer HirnblutungWarum bekommen Frühchen Hirnblutungen?

Die meisten Hirnblutungen bei Frühchen treten in den ersten drei Lebenstagen auf. Nach der unerwartet frühen Geburt ist das Frühchen in dieser Zeit den meisten Risiken ausgesetzt, die zu einer Hirnblutung führen können. Die Durchblutung des Gehirns verändert sich zwangsläufig. Atemprobleme mit allen Folgen, die notwendige künstliche Beatmung, eine traumatische vaginale Geburt mit Druck auf den kleinen Kopf, Reanimationen des Frühchens, Unterkühlung und notwendige Infusionen erhöhen das Risiko einer Hirnblutung. Sie verändern die Art der Durchblutung des Gehirns, doch das Gehirn des Frühchens ist noch gar nicht für diese Arten der Durchblutung gerüstet.

Der akute Zustand – die Zeit der Ungewissheit

Besonders schlimm für die Eltern eines Frühchens ist die so genannte akute Phase. Es wurde gerade erst bemerkt, dass eine Hirnblutung aufgetreten ist. Die Ärzte wissen, wo die Hirnblutung sich befindet, sie können also erste Maßnahmen ergreifen. Was sie in dieser Phase aber nicht in Erfahrung bringen können, ist die Prognose. Zu vieles hängt ab von der Lage der Hirnblutung und dem weiteren Verlauf in den nächsten Tagen. Folgen einer Hirnblutung sind in der Regel kaum prognostizierbar.

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Was wirkt sich auf die Prognose aus? Was können Folgen einer Hirnblutung sein?

Eine leichte Hirnblutung der Grade 1-2 hat weniger weitreichende Folgen als eine starke Hirnblutung der Grade 3-4. Zudem kommt es darauf an, wie schnell die Hirnblutung beim Frühchen entdeckt wurde und an welcher Stelle des Gehirns sie sich befand. All das werden die Ärzte schnell herausfinden, doch eine genaue Voraussage über die Folgen der Blutung können sie allein anhand dessen nicht treffen. Folgen von Hirnblutungen stellen sich oft erst nach Monaten und engmaschiger Untersuchung des Säuglings bis hinein ins Teenageralter heraus. Mögliche Folgen können sein:

  • sprachliche Entwicklungsstörungen (Verlangsamung der Spracherlernung) im Kleinkindalter
  • motorische Entwicklungsstörungen
  • kognitive Beeinträchtigung: Lernschwäche in der Schule, verringerte Intelligenz
  • körperliche und geistige (Schwerst-/Schwer-)Behinderung insbesondere bei schwerer Hirnblutung
  • verspätete Entwicklung kognitiver und motorischer Fähigkeiten

Frühchen, die eine Hirnblutung erlitten und überstanden haben, werden in den nächsten Monaten und Jahren zwangsläufig viel Zeit bei ihrem Kinderarzt verbringen müssen. Auf diese Weise können Störungen der Entwicklung frühzeitig erkannt werden.

Was tun bei schlechter Prognose?

Die Hirnblutung ist zwar überstanden – aber es gilt als wahrscheinlich, dass das Frühchen Behinderungen mitgenommen hat? Sind Folgen einer Hirnblutung aufgetreten, ist diese Erkenntnis für die Eltern hart. Sie sind überglücklich, dass ihr Frühchen leben wird, aber gleichzeitig haben sie Angst vor der Zukunft. Dagegen gibt es ein sehr einfaches und sehr effektives Hilfsmittel: eine ganz normale Kindheit. Wenn das Baby mit nach Hause darf, braucht es keine andere Behandlung als jedes andere Kind in seinem Alter. Je normaler es behandelt wird, desto eher kann es sich auch normal entwickeln. Was spricht dagegen, ihm abends vorzulesen? Mit ihm Lauflernübungen zu machen? Ihm die Welt zu erklären und anzunehmen, dass das Baby jedes Wort davon versteht? Eine gute Förderung hat schon so manchem Frühchen mit schlechter Prognose nach einer Hirnblutung zu einem weitgehend normalen Leben verholfen.

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