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Was bedeutet die Sauerstoffsättigung bei einer Frühgeburt?

Die Freude ist groß, auch wenn das Baby zu früh auf die Welt gekommen ist.

Nur zu gern würden Mutter und Vater es in den Arm nehmen, doch je nachdem, wie früh es auf die Welt gekommen ist, ist eine engmaschige Überwachung seiner Vitalfunktionen jetzt vorrangig und sie können es eine Weile nur durch die Verglasung des Inkubators beobachten. Insbesondere die Sauerstoffsättigung ist ein Thema, das bei frühgeborenen Kindern durch den Neonatologen streng überwacht wird. Doch was ist das und wieso ist dieser Wert so entscheidend?

Was ist Sauerstoffsättigung?

Im Blut eines jeden Menschen gibt es Sauerstoff. Dieser Sauerstoff ist an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden, wo er nur dank der Atmung überhaupt hingelangen kann. Bei einem Frühchen ist es fraglich, wie weit die Lungen gereift sind, denn das passiert erst im letzten Abschnitt der Schwangerschaft. Ein sehr früh auf die Welt gekommenes Kind hat daher unter Umständen Probleme mit der Atmung, denn die Lungen reifen erst zum Ende der Schwangerschaft aus und ermöglichen eine eigenständige Atmung. Mithilfe des Blutsauerstoffs wird ermittelt, welcher Prozentsatz des roten Blutfarbstoffs mit Sauerstoff beladen ist. Ist dieser Wert dauerhaft zu niedrig, sind die Lungen noch nicht ausreichend gereift und es kann zu schwerwiegenden Langzeitfolgen durch Sauerstoffmangel kommen. Sobald andererseits der Blutsauerstoff den Normwert erreicht, ohne dass das Frühgeborene beatmet wurde, muss die künstliche Beatmung sofort gestoppt werden – denn auch diese ist keine geringe Belastung.

Wie wird der Blutsauerstoff gemessen?

Eine Sauerstoffsättigungsmessung kann über eine Blutentnahme erfolgen. Bei einem zu früh geborenen Kind wäre das jedoch eine unzumutbare Qual, denn die Blutentnahme müsste regelmäßig passieren und das Kind ist noch sehr schmerzempfindlich. Deswegen kommt als Möglichkeit ein Pulsoximeter zum Einsatz. Dies ist ein Clip mit einem Sensor, der in der Regel am Fuß befestigt wird. Beim erwachsenen Menschen befindet sich dieser Clip am Finger. Er durchleuchtet das Gewebe und ermittelt auf diese Weise den arteriellen Blutsauerstoff. Möglich ist aber auch die Messung über eine Klebeelektrode, die für die Dauer der Messung auf die Haut geklebt wird.

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Warum diese engmaschige Kontrolle?

Zu niedrige Werte an Sauerstoff im Blut können zu schweren Hirnschäden des Babys führen, die ihrerseits im Tod enden. Weiterhin wird vermutet, dass der gefürchtete plötzliche Kindstod dadurch begünstigt werden könnte – dies ist aber noch Gegenstand der Forschung. So lebensnotwendig die Beatmung eines frühgeborenen Babys ist – sie kann ihm genauso schaden. Gemeint ist die Frühchen-Retinopathie, die dadurch entsteht, dass sich in diesem Lebensstadium die Netzhaut des Auges noch entwickelt und durch Sauerstoff eher gestört wird. Schlimmstenfalls bilden sich Vernarbungen und das Baby ist sehbehindert. Es gilt also, dem Frühchen gerade so viel Sauerstoff zuzuführen, dass keine Hirnschäden entstehen, bis die Lungen eigenständig atmen können, aber auch zu wenig, um Schäden wie die Retinopathie zu begünstigen. Sauerstoffschwankungen machen diese noch wahrscheinlicher, sodass die engmaschige Überwachung der kleinen Frühgeburt für konstante Sauerstoffkonzentrationen im Körper sorgen muss.

Heimmonitoring oder Aufenthalt in der Neonatologie?

Verständlicherweise wollen die Eltern nach der Erfahrung einer frühzeitigen Geburt und der sicherlich vorhandenen Angst um ihr geliebtes Kind nur noch nach Hause. In den ersten Tagen und Wochen ist jedoch die Überwachung auf der neonatologischen Station lebenswichtig für ihr Kind. Doch für die Zeit danach, wenn das Baby stabil ist und die Lungen so weit ausgereift sind, dass Komplikationen unwahrscheinlich sind, gibt es durchaus eine Alternative: Heimmonitoring mit einem SIDS Monitor. Ein solcher SIDS Monitor überwacht Atmung und Herzschlag und schlägt sofort Alarm, sollten diese Werte aus dem Gleichgewicht geraten. Die Methode eignet sich für Babys, bei denen der plötzliche Kindstod wahrscheinlich ist, aber auch für Frühchen, die im sicheren Stadium aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Wenn sie stabil sind, spricht nichts dagegen, sie zu entlassen, denn zu Hause geht es ihnen und ihren Eltern dann am besten. Es müssen nun nicht mehr die gleichen Werte überwacht werden wie in der Klinik, geschweige denn die gleiche Anzahl, denn das tut ein SIDS-System nicht. Dennoch bietet die Kontrolle von Atmung und Herzschlag das entscheidende Stück Sicherheit für die Rückkehr nach Hause. In begründeten Fällen wird ein Überwachungsmonitor vom behandelnden Artz verordnet und die Kosten für einen solchen Monitor von der Krankenkasse übernommen.

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