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Nekrotisierende Enterokolitis (NEC)

Wirkung von Milchzucker

necWas ist eine Nekrotisierende Enterokolitis (NEC)?

Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist eine entzündliche Erkrankung der Darmschleimhaut (Dünn- und Dickdarm) durch Bakterien, von der überwiegend sehr kleine Frühgeborene betroffen sind.

Zur Entstehung einer NEC wirken drei Faktoren zusammen:

  • Unreife
  • Schädigung der Darmschleimhaut durch Sauerstoffmangel (Hypoxie) und dadurch entstehender unzureichender Durchblutung (Ischämie)
  • Infektion durch Bakterien

Die Vorschädigung der Darmschleimhaut infolge einer Hypoxie kann während der Geburt, durch Apnoe, Herzfehlern, einem persistierendem Ductus Botalli oder durch einen Volumenmangel im Rahmen einer Frühgeborenenamämie entstehen.
Außerdem können bestimmte Medikamente sowie spezielle Ernährungsformen ein zusätzliches Risiko darstellen.
So haben Bakterien, die normalerweise als nichtkrankmachende Bakterien im Darm vorkommen, die Möglichkeit aggressiv zu werden und eine Entzündung zu verursachen. Nekrotisierende Enterokolitiden wurden auch gehäuft bei gastrointestinalen Virusinfektionen, wie Rotaviren und Enteroviren, beobachtet.

Einen gewissen Schutz bietet die frische Muttermilch gegen die Entstehung einer NEC. Ihr schleimhautschützendes Immunglobulin IgA wird auch während des Einfrierens nicht geschädigt (die Abwehrzellen, Makrophagen, werden dagegen abgetötet). Je nach Alter bzw Entwicklungsstand manifestiert sich die NEC zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Reife Neugeborene erkranken meist in den ersten Lebenstagen, bei sehr kleinen Frühgeborenen kann eine NEC noch innerhalb der ersten Lebenswochen auftreten.

Was sind die Symptome einer NEC?

Der Beginn einer NEC ist überwiegend schleichend und wird in verschiedene Stadien eingeteilt. Diese treten normalerweise der Reihe nach auf. Allerdings ist es auch möglich, daß eine NEC so gravierend verläuft, daß innerhalb von wenigen Stunden die Zeichen eines septischen Schocks auftreten und die antibiotischen Maßnahmen zu spät kommen. Das Kind verstirbt.

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  • I: Nahrung wird verweigert und das Frühgeborenen spuckt häufig
    • Die Körpertemperatur ist instabil,
      Apnoeanfälle treten erneut oder häufiger auf
      Nach mehreren Stunden ist das Abdomen (Bauch) gebläht und berührungsempfindlich
      Es kommt zu unverdautem Magenrest
      Schleimig- blutige Stühle werden abgesetzt
      Aussehen: blaß, marmoriet und grau
      eingeschränkte Eigenaktivität des Kindes
  • IIa: Schlechter Allgemeinzustand
    • Fehlende Eigenaktivität, auf Schmerzreize wird kaum mehr reagiert
      Eher niedrige Körpertemperatur, kühle Extremitäten (Arme+ Beine)
      Aussehen: grau-blaß, alt wirkendes Gesicht
      Gehäufte Apnoe und Bradykardie
      Abdomen glänzend und aufgetrieben, die Venenzeichnung ist sichtbar
      Galliger Magensaft
      Deutliche Blutauflagerungen im Stuhl
  • IIb: Störung der vitalen Funktionen – das Kind wird Beatmungspflichtig
    • Keine Reaktionen mehr erkennbar
      Anzeichen eines septischen Schocks (Blutvergiftung–durch krankmachende Keime/ bakterien verunreinigt)
      oftmals schneller Übergang in StadiumIII
  • III: Eintritt einer Peritonitis (Bauchfellentzündung)
    • Zunehmende Nekrose des Darms (Absterben des Gewebes) bis hin zur Perforation (krankhafte Eröffnung einer geschlossenen Körperhöhle— Durchbruch)
      Bauchdecke weist rötliche Flecken auf, ist massiv gespannt
      Kind ist kreislaufinstabil, ödematös (hat Wassereinlagerungen), atem- und niereninsuffizient (ungenügende Funktion/Leistung des jeweiligen Organs)

Diagnose – woran erkennt man eine NEC?

Ausschlaggebend sind die Symptome und deren frühzeitiges Erkennen. Durch eine Röntgenaufnahme des Abdomens sind in Abhängigkeit des Stadiums die unterschiedlichen Auffälligkeiten zu erkennen und die Diagnose zu bestätigen. Weitere Diagnoseparameter stellen die Veränderungen der Blutwerte dar.

Therapie – wie wird eine NEC behandelt?

Die Behandlung beginnt mit sofortiger intravenöser antibiotischen Therapie (per Infusion), sofortiger Nahrungskarenz (Aussetzung der oralen Nahrungszufuhr) und parenteralen Volumentherapie („Ernährung“ mittels Infusionen). Je nach klinischem Bild werden weitere Maßnahmen ergriffen, wie Blut- und/oder Plasmatransfusionen, weitere Medikamente oder Intubation mit maschineller Beatmung.

Im Stadium III muß durch einen Chirurgischen Eingriff das nekrotische (abgestorbene) Darmgewebe entfernt und die Bauchhöhle gespült werden. Dabei wird häufig ein vorläufiger Anus praeter (künstlicher Darmausgang) angelegt.

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