Bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor
Wir sind Natalie, Dominik und Fiona 🙂
Ich bin mittlerweile 30 Jahre und seit 7 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Nach 3,5 Jahren unerfülltem Kinderwunsch kam dann auch noch Fiona zu uns 🙂
Wann kam dein Frühchen zur Welt und wie alt ist dein Frühchen heute?
Fiona kam am 28.08.14 bei ssw 30+0 zur Welt – ihr eigentlicher Geburtstermin war der 6.11.14 und heute ist sie schon über 2 Jahre alt.
Gab es in der Schwangerschaft bereits Probleme?
Ja, leider hatte ich nach zwei Fehlgeburten auch bei Fionas Schwangerschaft sehr früh Probleme. Das begann mit immer wiederkehrenden Blutungen ab der 9. Woche, einem Amnionstrang in der Fruchthöle und auch das Fiona unterversorgt war, fiel sehr früh auf. Schon bei der Feindiagnostik in der 19. SSW war klar, dass irgendwas nicht stimmte, die Versorgung war schlecht. Der Amnionstrang hatte keine Gliedmaßen gefährdet, lag aber vorm Muttermund. Bei 20+5 bekam ich dann Wehen, ging ins Krankenhaus. Am nächsten morgen war mein Gebärmutterhals breits fast verstrichen. Ich bekam ein Pessar (ein Ring der den Muttermund verschloss) und Wehenhemmer sowie absolute Bettruhe. Bei 30+0 war dann Schluss, der Muttermund öffnete sich trotzdem bereits und Fionas CTG wurde schlecht und sie wurde geholt.
Wie war die Geburt für dich? Welche Gefühle haben dich dabei begleitet? War es eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt?
Die Geburt war sehr schlimm. In den 3,5 Jahren Kinderwunsch hatte man sich so oft vorgestellt wie das mal sein wird mit den Wehen und dem Warten auf das Kind, hat so oft erzählt bekommen wie toll es ist nach der Geburt sein Kind im Arm zu halten und all das wurde uns genommen. Aber dafür lebt unsere Tochter, es war einfach nötig. Fiona wurde per Kaiserschnitt geholt da sie nur 940g hatte. Als ich sie das erste mal sah, für 1 Sekunde im im OP waren da keine freudigen Gefühle sondern ich stand unter Schock. Sie sah aus wie ein Vogelbaby. Und danach war sie weg und mein Mann und ich allein, ohne Kind.
Wann durftest du dein Frühchen zum ersten Mal sehen? Wie lief das ab? Wurde dir alles erklärt?
Etwa 2 Std nach der Geburt war sie so stabil, dass wir sie kurz sehen durften. Ich wurde mit dem Bett an den Inkubator gefahren. Ich konnte ihre kleine Hand halten und mir wurde grob erklärt was mit ihr ist und was jetzt nötig ist. Dann mussten wir wieder gehen, da Fiona noch behandelt werden musste. Richtig im Arm gehalten und das erste mal ihr Gesicht ohne Atemmaske gesehen hab ich am dritten Tag nach der Geburt.
Gab es bei deinem Frühchen Komplikationen nach der Geburt/während der Zeit auf der Neonatologie?
Ja, sie hatte eine Hirnblutung, eine Infektion und 2 Herzstillstände. Alles andere lief gut und ohne weitere Komplikationen, sie machte das ganz wunderbar !
Konntest oder wolltest du stillen? Gab es eine Stillberaterin im Krankenhaus? Wurde dir alles erklärt?
Ich wollte stillen. Ich pumpte ab. Bis zum Tag der Entlassung (wir wurden mit 2010g entlassen) war sie zu schwach zum stillen. Selbst für die Flasche brauchte sie 1,5 Std für 70ml zuhause. Die Stillberatung war schlecht ! Hätte ich mich darauf verlassen hätte ich nach kürzester Zeit keine Milch mehr gehabt. Ich suchte mir dann übers Internet bei der La Leche Liga eine Stillberaterin die mehr sehr half !
Wie entwickelt sich dein Frühchen? Habt ihr noch viele Arztbesuche?
Bis vor kurzem hatten wir eigentlich ständig Arzttermine und auch 6 weitere Krankenhausaufenthalte (davon 2 kleinere OPs –Nabel und Leistenbruch-, sowie Polypen). Physio, Augenarzt (nur zur Kontrolle), ständig beim Hausarzt, wir sind im SPZ in Behandlung da sie Entwicklungsverzögert war, eine ausgeprägte Gedeihstörung hat und kleine Verhaltensauffälligkeiten.
Was würdest du frischgebackenen Frühchen Eltern raten?
Nie den Mut verlieren !!! Die Kleinen sind furchtbar stark !!! Es lohnt sich !!! Der Moment wenn man endlich nach Hause darf ist so überwältigend !!! Und lasst euch psychologisch Betreuen !!!! Die Stationen bieten das in aller Regel an. Auch wenn ihr denkt ihr schafft das so, schaden tut es nicht mal mit einem Psychologen zu reden. Ich hatte eine unerkannte Wochendepression und eine posttraumatische Belastungsstörung nach der Geburt, somit konnte ich keine Bindung zu meiner Tochter aufbauen und ich litt darunter sehr, dass hätte vermieden werden können. Erst nach einem Jahr wurde es erkannt und wir konnten das angehen. Heute geht es mir wunderbar und meine Bindung zu meiner Tochter ist extrem stark, es könnte nicht schöner sein 🙂
Liebe Natalie, wir danken dir für das Interview und wünschen euch weiterhin alles Gute für die Zukunft <3
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