Erziehung oder Reisebegleitung?
Werden unsere Frühchen älter, so kommen wir auch an diesem Thema nicht vorbei: Erziehung.
Ich persönlich halte Erziehung für ein sehr unschönes Wort.
Wikipedia sagt dazu:
Unter Erziehung versteht man die Einübung von Kindern und Jugendlichen (im Jargon manchmal: „Edukanden“) in diejenigen körperlichen, emotionalen, charakterlichen, sozialen, intellektuellen und lebenspraktischen Kompetenzen, die in einer gegebenen Gesellschaft oder Kultur bei allen Menschen oder bei allen Trägern bestimmter sozialer Rollen vorausgesetzt werden. (Quelle: Wikipedia/“Erziehung“)
„Einübung von Kindern und Jugendlichen in..“ . Gruselig.. genau deswegen mag ich dieses Wort nicht, es klingt wie „ziehen, zerren, in eine Richtung drängeln“. Wann ging das eigentlich los, dass Kinder in eine bestimmte Richtung, Verhaltensweise, wie auch immer ge(er-)zogen werden mussten/müssen? Glücklicherweise geht der „Trend“ (kann man das so nennen?) in eine andere Richtung – ein Kind sollte begleitet werden. Eltern Vorbilder sein. Das, was so selbstverständlich klingt, ist im realen Leben dann doch etwas schwieriger. Oder doch nicht?
Bei meinen Recherchen zum Thema stieß ich auf //www.mut-fabrik.email . Diese Seite möchte ich Eltern, Betreuern, kurzum, allen, die mit kleinen Kindern leben oder „arbeiten“, sehr ans Herz legen. Denn hier geht es um das Wesentliche, was heutzutage doch oft schwierig zu sein scheint: Authentizität. Eigentlich ist dies der Schlüssel, das „große Geheimnis“ der Erziehung – denn ausgerechnet an einem einfachen „sei du selbst, sei echt und dein Kind wird dich und auch dein Verhalten spiegeln“ scheint es oft zu hapern. Warum ist das so?
Ich kann mir vorstellen, dass es unter anderem daran liegt, dass der Druck, der in der heutigen Leistungsgesellschaft auf einem liegt, einen -bewusst oder auch unbewusst- dazu zwingt, alles so perfekt und so richtig wie möglich machen zu wollen; das heißt, auch das Kind so „perfekt und so richtig wie möglich“ zu erziehen. Zugleich sind wir Eltern natürlich selbst bestrebt, „immer alles richtig“ zu machen – wurde es uns doch so beigebracht „anerzogen“ ; deshalb schließen wir natürlich – insbesondere wenn wir die autoritäre Erziehung genossen haben – kategorisch aus, dass das „Fehlverhalten eines Kindes“ (auch so ein..Wort! 😉 ) ein Ergebnis unseres eigenen Verhaltens sein könnte.
Die Eltern Menschen sollten wieder lernen, dass es normal und gesund ist, Fehler zu machen. Noch gesünder ist es dann, „Fehler“ zu erkennen und zu kommunizieren und zwar ohne die IMHO irrationale Angst, man könne den Respekt z.B. des Kindes verlieren; wer verdient denn bitte mehr Respekt und Anerkennung als ein ehrlicher, in sich ruhender, kommunizierender Mensch? (Ehrlichkeit, Respekt vor dem anderen, war das nicht das, was wir unserem Kind mit auf den Weg geben „anerziehen“ wollten?) Sollten wir ernsthaft die völlige Perfektion anstreben? Funktionieren? Wie Maschinen? Selbst die sind übrigens nicht ohne Fehler 😉
Die Mut Fabrik gibt Hilfestellung, wenn es darum geht, Reisebegleitung statt Erziehung in den normalen Alltag zu integrieren. Betrieben wird dieses Portal von Jens Neumann und Paula J. Herwig, beide zertifizierte Trainer für Gewaltfreie Kommunikation GFK CNVC und Mediatoren , die u.a. auch für den Deutschen Kinderschutzbund tätig sind.
Mit ihren Online-Kursen möchten sie Eltern, Großeltern Erzieher/innen und andere Begleiter/innen von Kindern im Alter von 0-5 Jahren erreichen. Basierend auf Gewaltfreier Kommunikation erhält man z.B. in wöchentlichen Mails Informationen und kleine Impulse inklusive praktischer Beispiele, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen. Auch kann man sich beispielsweise via E-Mail an das Expertenteam wenden, auf welche dann in den kommenden Elternbriefen eingegangen wird – zudem erhält man über 100 kleine Übungen um mit mehr Leichtigkeit und Selbstvertrauen Kinder bedürfnisgerecht begleiten zu können. Die Briefe, Anregungen und vor allem auch die Spielideen regen dazu an sich zu besinnen, Facebook, die Smartphones und Tablets an die Seite zu legen und zu kommunizieren; und zwar über ein „Wie war es in der Schule“ hinausgehend 🙂 Es motiviert, sowohl über die eigenen als auch über die Bedürfnisse des Kindes/der Kinder zu sprechen, auch mal spielerisch in einen Dialog zu treten und oftmals entdeckt man Zusammenhänge (im Positiven wie auch im Negativen), dessen man sich vorher nicht Ansatzweise bewusst war.
Naaaaa? Welchen Frühchen-Eltern kommt das alles bekannt vor? Richtig, es sind unter anderem Elemente der Ergo-Therapie! Keine hohe, hochkomplizierte Wissenschaft 🙂 Kommunikation ist beispielsweise auch ein wichtiger Pfeiler, wenn es um die Wahrnehmung geht – sei es die (körper-)eigene oder auch die Wahrnehmung anderer. Nur wenn ich mir meiner Bedürfnisse, Emotionen und auch Reaktionen bewusst bin, kann ich die meines Gegenüber erkennen lernen. Kommunikation beginnt bereits mit der eigenen Körperwahrnehmung und -sprache. Sie findet nicht nur verbal statt.
Ich denke, dass dies sowohl für uns Eltern als auch für die Kinder nur ein Gewinn sein kann, wenn man dazu übergeht, sich von „Erziehungsmythen“ zu verabschieden. Denn vor lauter „Erzieherei“ vergisst man mitunter das wichtigste:
sich selbst und sein/e Kind/er. Aktion und Reaktion. Bedürfnisse und tatsächlicher Bedarf.
Aprospo Aktion – jetzt seid ihr gefragt!
Das Frühchen Portal verlost einen Gutschein für die Teilnahme an einem Jahres-Online-Kurs für Eltern im Wert von 52,-€.
Wie ihr teilnehmen könnt?
Schreibt uns eure Gedanken zum Thema „Erziehung“ bis zum 25.11.2015 an info@fruehchen-portal.de, die wir dann im Frühchen Portal im Anschluß an die Verlosung (gerne auch Anonym) veröffentlichen werden!
Das Los entscheidet, wer gewinnt! Einsendeschluss ist der 25.11.2015 . Teilnahmeberechtigt sind Personen über 18. Eigene Mitarbeiter sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.