In Deutschland sind 15 % aller Paare von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Die Gründe sind multikausal: soziodemografische Faktoren kommen ebenso zum Tragen wie moderne Lebensentwürfe, in denen Karriere und Geld verdienen eine höhere Priorität haben. Erst mit Mitte 30 verspüren viele erstmals das Bedürfnis, eine Familie zu gründen. Da die Fruchtbarkeit aber mit zunehmendem Alter sinkt, entsteht oft ungewollt Kinderlosigkeit. Abhilfe sollen die Wunder einer modernen Reproduktionsmedizin schaffen.
Arten der künstlichen Befruchtung
Je nach Hormonstatus, Fruchtbarkeitsstörungen oder anderen Variablen eignen sich unterschiedliche Methoden.
• Bei der IUI (intrauterine Insemination) handelt es sich um die einfachste Methode der künstlichen Befruchtung. Die durch Masturbation gewonnene Samenflüssigkeit wird aufbereitet, um Spermienanzahl und Beweglichkeit zu erhöhen. Die optimierten Spermien werden kurz nach dem Eisprung mithilfe einer Spritze in die Gebärmutter verbracht. Diese Methode kann im Rahmen eines natürlichen Zyklus oder nach hormoneller Stimulation erfolgen. Nach Hormongabe liegt die Erfolgsquote zwischen 7 und 15 %; bei älteren Frauen bei nur noch 4 %.
• Bei der IVF (In-Vitro-Fertilisation) wird die Eizelle nicht im Körper der Frau, sondern im Labor befruchtet. Die Prozedur beginnt mit einer Downregulation des Hormonapparats, um einen natürlichen, unkontrolliert stattfindenden Eisprung zu unterdrücken. Ein bis zwei Wochen danach beginnt die gezielte Stimulation der Eierstöcke durch die Gabe von FSH (Folien stimulierendes Hormon). Eine Untersuchung mittels Ultraschall und der Hormonstatus im Blut geben Auskunft über die Befruchtungsfähigkeit der Eizellen. Ist diese gegeben, wird durch die Verabreichung von HCG (humanes Choriongonadotropin) der Eisprung ausgelöst. Nach 36 Stunden erfolgt die Eizellentnahme. Die geschieht mithilfe einer Nadel, die durch die Scheide eingeführt wird. Die Eizellen werden mit den aufbereiteten Spermien in eine Nährflüssigkeit gegeben. Die entstehenden Embryonen entwickeln sich maximal sechs Tage weiter, bevor der kräftigste in die Gebärmutter eingesetzt wird.
• Bei der ICSI (intracytoplasmatische Spermieninjektion) wird mithilfe einer Nadel ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Der Ablauf der Behandlung ist gleich, lediglich die Befruchtungsmethode unterscheidet sich. Dieses Verfahren eignet sich, wenn der Mann aufgrund fehlender Samenleiter oder durch einen Verschluss in seiner Fruchtbarkeit eingeschränkt ist. Ist die Bildung von Samenzellen gestört, kann eine Entnahme von Gewebe aus dem Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) der Spermiengewinnung dienen. Die ICSI kommt zudem zur Anwendung, wenn eine vorige IVF erfolglos war oder wenn nur tiefgefrorene Samenzellen verfügbar sind.
Risiken der künstlichen Befruchtung
Mittels IVF und die ICSI birgt die künstliche Befruchtung schwer abschätzbare Risiken, die von Lobbyisten der künstlichen Befruchtung und scheinbar unabhängigen Gremien negiert werden. Methoden der künstlichen Befruchtung verdoppeln das Risiko von Frühgeburten; dreimal häufiger haben die Kinder ein niedrigeres Geburtsgewicht. Bauchhöhlen- und Eileiterschwangerschaften häufen sich, die Sterblichkeitsrate unter den Neugeborenen ist erhöht. Hinzu kommt ein um das Dreifache erhöhtes Risiko für Neuralrohrdefekte und Bauchfehlbildungen.
Bei der ICSI kommt hinzu, dass männliche Fruchtbarkeitsstörungen an Söhne vererbt werden können. Zwischen ein und zwei Prozent der Männer leiden an Mukoviszidose, die je nach Genetik der Partnerin ebenfalls vererbt wird.
Besonders schwerwiegend wirken sich Syndrome aus (Beckwith-Wiedemann, Angelmann-, Prader-Willi-). Sie führen zu schweren gesundheitlichen Einschränkungen bis hin zum Tode.
Fazit:
Der modernen Reproduktionsmedizin sind wenig Grenzen gesetzt. Die Risiken sind beträchtlich und machen eine sorgfältige Abwägung unverzichtbar.