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Sarah mit Linda (28. SSW)

Ein Blasensprung in der 19.SSW und viele Wochen hoffen und bangen bei Sarah.

Bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor

Hallo, mein Name ist Sarah. Ich hatte eine unkomplizierte Schwangerschaft bis zur 19. SSW. Dann hatte ich plötzlich und unerwartet einen Blasensprung und das Drama nahm seinen Lauf.

Ich war mit meinen Mann im Restaurant und stellte beim Verlassen fest, dass etwas nicht stimmt. Wir sind vorsichtshalber in die Klinik gefahren. Unsere heile Welt wurde dann mit der Diagnose eines Blasensprungs Schlag auf Schlag zerstört. Die Ärztin rechnete uns so gut wie keine Chancen aus. Ich sollte mich auf eine Totgeburt in den nächsten Tagen einstellen. Wir waren völlig fertig und ich habe dieses Forum durchforstet und mich an jedem Strohhalm jeder einzelnen Geschichte festgehalten.

Jeden Tag wurde ein US gemacht, um festzustellen, ob unser Mädchen noch lebt. Parallel wurde mir 1—2 x/ täglich Blut abgenommen, um die Entzündungswerte zu kontrollieren. Wir waren zäh und schafften es noch bis zur 28. SSW. Die Zeit bis dahin war allerdings ein einziger Albtraum.

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Dass Linda tatsächlich lebend auf die Welt kam und auch die folgenden harten Wochen in der Klinik meisterte, ist ein Wunder, dessen wir uns heute umso mehr bewusst sind.

Wann kam dein Frühchen zur Welt und wie alt ist dein Frühchen heute?

Unsere Linda wurde bei 27 + 1 geholt nachdem meine Entzündungswerte anstiegen und es keine andere Wahl mehr gab. Linda ist heute korrigiert 1 Jahr und 3 Monate alt.

Gab es in der Schwangerschaft bereits Probleme?

Nein, lediglich hatte der Frauenarzt zu Beginn der Schwangerschaft ein Myom bei mir festgestellt, was allerdings zu diesem Zeitpunkt kein wesentliches Risiko darstellte. Ich war fit, habe Sport, natürlich in Abstimmung mit der FA, getrieben und hatte keinerlei Probleme.

Wie war die Geburt für dich? Welche Gefühle haben dich dabei begleitet? War es eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt?

In der Schwangerschaft war ich froh über jeden Tag, den wir schafften. Dass Linda geholt werden musste, kündigte sich bereits drei Tage zuvor an, da ich Blutungen bekam und zwei Tage später meine Entzündungswerte anstiegen. Dass die Geburt per KS kam, war für mich ein notwendiges Übel und ich dachte mehr, dass, wenn Linda dann einmal da ist, alles gut werden würde. Wir waren die ganze Zeit seit Klinikaufenthalt im Tunnel und haben funktioniert. So auch bei der Geburt, die auch noch mit einem Klinikwechsel aufgrund mangelnder Kapazität für mich verbunden war. Da blieb keine Zeit zum Nachdenken. Als Linda dann auf der Welt war, hat sie gekräht und wir waren heilfroh. Allerdings war dies nur ein kurzes Aufbäumen. Mangels Fruchtwasser war die Lunge kaum entwickelt und die medizinischen Möglichkeiten wurden maximal ausgereizt.

Wann durftest du dein Frühchen zum ersten Mal sehen? Wie lief das ab? Wurde dir alles erklärt?

Mein Mann war direkt nach der Geburt bei Linda und brachte mir Fotos in den Kreißsaal, die die Krankenschwester gemacht hatte. Am nächsten Tag wurde ich dann im Rollstuhl das 1. Mal zu Linda gebracht. Ich konnte die Situation in diesem Moment gar nicht fassen und begreifen. Da lag unsere Tochter; dem Tod näher als dem Leben. Die Schwestern erklärten alles sehr nett. Auf meinem Zimmer bin ich dann in Tränen ausgebrochen. Ich diente bisher als Puffer für Linda und nun musste sie alles selbst am eigenen Körper ertragen. Es war schrecklich.

Gab es bei deinem Frühchen Komplikationen nach der Geburt/während der Zeit auf der Neonatologie?

Am 5. Tag platzte der rechte Lungenflügel durch das Intubieren. Ausgerechnet als wir gerade zur Versorgung kamen, wurde die Assistenzärztin hektisch und nahm Kontakt zum Oberarzt auf. Wir bekamen dann die Info, dass sie einen Pneumothorax festgestellt hätten und nun die Luft mit einem Loch nach außen abgeführt werden müsste. Wir hatten Panik, dass Linda es nicht schafft.

Im weiteren Klinikverlauf wurde festgestellt, dass die Hirnventrikel erweitert sind. Von einem Shunt war kurzzeitig die Rede. Wir waren erneut völlig fertig. Dies hat sich im Verlauf nicht bestätigt.

Hinzu kamen die üblichen FG-Themen, die in der jeweiligen Situation für uns aber immer schlimm und unbegreiflich waren.

Konntest oder wolltest du stillen? Gab es eine Stillberaterin im Krankenhaus? Wurde dir alles erklärt?

Ich wollte stillen und es gab auch eine Stillberaterin. Anfangs habe ich fleißig abgepumpt, aber irgendwann reichte die Milch nicht mehr. Wir haben es auch mit Stillen versucht, aber in dem Klinikalltag fanden Linda und ich dahingehend nicht zurecht. Ich habe dann 4 Monate angepumpt, was geht und dann damit aufgehört.

Wie entwickelt sich dein Frühchen? Habt ihr noch viele Arztbesuche?

Linda zeigt bisher keine Folgeschäden. Sie ist in Sachen Drehen, Krabbeln, Laufen zwar etwas faul und lernt es immer erst auf den letzten Drücker, aber sie lernt es. Wir sind froh und unendlich dankbar, dass es so für uns gekommen ist.

Was würdest du frischgebackenen Frühchen Eltern raten?

Ich weiß bis heute nicht, was ich an dieser Stelle raten soll. In unserer brenzligen Zeit fand ich die Ratschläge immer so schwierig anzunehmen. Man ist so hilflos und ohnmächtig.

Ich wünsche Euch einfach unsagbar viel Kraft und dass ihr die Hoffnung auf Wunder nicht verliert.

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