Kommt das eigene Kind zu früh zur Welt, ist die Angst der Eltern groß. Unter die Freude über den Familienzuwachs mischen sich Sorgen über eine gesunde Entwicklung. Oft bleibt dabei das Thema Stillen auf der Strecke. Dabei ist gerade für Frühchen mit Verstopfung oder anderen Verdauungsbeschwerden Muttermilch besonders wichtig. Bei Frühchen ist der Verdauungstrakt nicht ausgereift. Das heißt: Sie reagieren besonders sensibel auf künstliche Nahrung.
Vielen Müttern von Frühchen ist nicht bewusst, wie wichtig die Muttermilch für ihr Baby ist und so mischen sich unter die Angst um das Kind Probleme bei der Bildung der Nahrung. Ein Frühchen hat nicht die nötige Kraft, um selbst genügend Muttermilch zu saugen. In diesem Fall sollte auf die Milchpumpe zurückgegriffen werden. Mit ihr kann die Muttermilch abgepumpt und schließlich dem Kind verabreicht werden. Damit das Pumpen leichter fällt, sind die jungen Mütter auf eine genaue Einweisung und eine entspannte Atmosphäre angewiesen.
Bei Verdauungsbeschwerden: Muttermilch enthält verdauliches Protein
Während Frühchen, aber übrigens auch Babys, die terminnah geboren wurden, bei künstlicher Milchnahrung oft mit Verstopfung zu kämpfen haben, ist diese bei Muttermilch aufgrund der Zusammensetzung weitgehend ausgeschlossen. Muttermilch enthält sehr viel Eiweiß. Hierbei handelt es sich um ein für die Kinder leicht verdauliches Protein, das vom Magen-Darm-Trakt problemlos verarbeitet werden kann. Im Magen-Darm-Trakt werden diese Proteine genau zu jenen Aminosäuren umgewandelt, die schließlich für die im Körper stattfindenden Stoffwechselvorgänge wichtig sind.
Außerdem braucht das Kind die Aminosäuren für sein individuelles Wachstum. Darüber hinaus liefert die Muttermilch zahlreiche unverdauliche Proteine. Mit ihnen bekommt das Kind wichtige Immunstoffe, die benötigt werden, um die Infektabwehr zu erhöhen. Frühchen sind für Infekte besonders anfällig. Um einen grundlegenden Immunschutz aufzubauen, sind sie auf die Muttermilch angewiesen.
Frühchen können Muttermilch leicht verdauen
Muttermilch ist für Frühchen die Nahrung, die sich am leichtesten verdauen lässt. Dafür ist der hohe Fettanteil mitverantwortlich. Etwa 40 bis 50 Prozent der erforderlichen Energiezufuhr können durch die Muttermilch abgedeckt werden. Übrigens gibt es keine andere Milchnahrung, in der LCP in einer solch optimalen Konstellation vorkommt. LCP unterstützt die Entwicklung von Nervensystem, Sehvermögen und Gehirn der Frühchen. Die hinter der Abkürzung steckende Fettsäure ist mehrfach ungesättigt und darüber hinaus langkettig.
Besondere Aufmerksamkeit müssen in der Muttermilch den Oligosacchariden zuteilwerden. Diese prebiotischen Ballaststoffe sind für die Entwicklung einer Bifidusbakterienflora besonders wichtig. Die ausgewogene Darmflora verhindert, dass sich im Darm der Frühchen krankmachende Bakterien bilden. Es entsteht ein wichtiger Immunschutz.
Frühchen-Muttermilch ist besonderen Bedürfnissen angepasst
Wie wichtig das Stillen für ein Frühchen ist, zeigt ein weiterer Aspekt: Die Muttermilch einer Frühchenmama unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung von der für ein reifgeborenes Baby. Für ein Frühchen ist Verstopfung nicht nur schmerzhaft, sondern auch ein erheblicher Risikofaktor, der die gesamte Gesundheit auf eine harte Zerreißprobe stellen kann. Auch beim Abstillen sind Vorsicht und Geduld wichtig, denn nicht immer ist die Ersatznahrung gut verdaulich.