Eltern von Frühgeburten sind einer besonderen Belastung ausgesetzt. Nicht nur für die Eltern, auch für die ganze Familie ist eine andere, überraschende Situation
, auf die sich jeder einzelne neu einstellen muss. In vielen Fällen hat die vorzeitige Entbindung körperliche Folgen für das Neugeborene, da es sich im Mutterleib nicht ausreichend entwickeln konnte. So passiert es, dass das Frühgeborene eine mehr oder weniger lange Zeit auf der Frühchenintensivstation verbringen muss. Wie übersteht man diese Zeit?
Die finanzielle Belastung
Sind Babys acht oder mehr Wochen vor der geplanten Zeit geboren, erwartet Eltern bis zu dem fünften Geburtstag des Kindes eine große finanzielle Belastung. In den ersten Jahren erfordern Untersuchungen sowie Therapien, Medikamente und Betreuung und auch die vielen Kilometer, die zu den Ärzten gefahren werden müssen, eine Menge ungeplanter Ausgaben. Darüber hinaus können Probleme am Arbeitsplatz auftreten; unbezahlter Urlaub und Gehaltseinbußen können hier eine Folge sein. Hat das Kind eine oder mehrere bleibende Eischränkungen, erhöht sich der finanzielle Druck. Auch wenn beispielsweise Hilfsmittel von der Kranken- oder Pflegekasse getragen werden, so summiert sich der zu leistende Eigenanteil unter Umständen auf hohe Beträge.
Eine große seelische Belastung
Dürfen Mütter ihr Baby das erste Mal nach der Frühgeburt sehen, sind sie oftmals geschockt. Das Kleine liegt in einem Glaskasten von lauter piepsenden Geräten und Monitoren umgeben. Das Kind ist mit Schläuchen und Nadeln verbunden. In dieser belastenden Situation, in der man das Neugeborene so hilflos sieht, sollte man nicht verzweifeln. Denn gerade jetzt braucht das zu früh geborene Baby die Stärke und Unterstützung der Eltern. Nach einiger Zeit im Krankenhaus kehrt, auch in dieser Ausnahmesituation, der Alltag wieder ein und jeden Tag verzeichnet man dank Ärzten, Pflegern und nicht zuletzt der Unterstützung und Nähe durch die Eltern Fortschritte in der Entwicklung des Frühgeborenen.
Die Sehnsucht stillen
Um wieder ein gesünderes seelisches Gleichgewicht herzustellen und die Bindung zum Neugeborenen zu festigen empfiehlt sich die sogenannte Känguru-Therapie. Dabei legt Mama oder auch der Vater das Frühgeborene Kind mehrmals am Tag für etwa eine halbe bis eine Stunde auf die nackte Brust. Dieses Gefühl das kleine Baby so nah bei sich zu haben ist wunderschön und spendet Trost und das Kind fühlt sich ebenfalls wohl. Auch das Abpumpen der Muttermilch oder, je nach gesundheitlicher Verfassung des Frühgeborenen, das Stillen ist hier nicht nur hilfreich für das Bonding, es liefert außerdem wichtige und wertvolle Nährstoffe für das frühgeborene Kind.
Ohne Kind nach Hause
Für die meisten Eltern ist es extrem belastend sich von ihrem zu früh geborenen Baby im Krankenhaus zu verabschieden und alleine nach Hause fahren zu müssen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass sich die Eltern einen schönen Abend machen. Eine Kommunikation über das Frühgeborene, sowie gemeinsame Fotos, die in der Wohnung aufgestellt werden, reduzieren den belastenden Druck der Eltern. Die traute Zweisamkeit gibt jede Menge Kraft, die von Mama und Papa am nächsten Tag im Krankenhaus mit Sicherheit benötigt wird.