Das Frühgeborene
Als Frühgeborenes werden Babys bezeichnet, die ein Geburtsgewicht von unter 1.000 g mitbringen. Die kurze Verweildauer im Mutterleib führt dazu, dass viele Organe und Körperfunktionen zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht richtig ausgeprägt und funktionstüchtig sind. Daher müssen Babys, die zu früh zur Welt kommen, die erste Zeit nach der Geburt in einem Brutkasten verbringen, um zu Kräften zu kommen und alleine lebensfähig zu sein.
Mögliche Komplikationen
Babys, die zu früh auf die Welt kommen, tragen ein erhöhtes Risiko eine geistige oder körperliche Behinderung zu entwickeln. Besonders Neugeborene, die vor der 26 SSW zur Welt kommen, haben eine erhöhte Sterblichkeitsrate und sind zunächst nur bedingt lebensfähig. Auch können sich diverse kognitive, somatische oder auch psychosoziale Störbilder entwickeln. Besonders im Schulalter zeigen die Frühgeborenen häufig erhöhte Aufmerksamkeitsstörungen. Zusammenhänge erschließen sich Ihnen nicht so leicht und sie haben oft Probleme mit der Informationsverarbeitung. Auch das räumliche Denken kann beeinträchtigt sein. Je länger ein Baby intensivmedizinisch betreut werden musste, desto größer ist das Risiko für Langzeitschäden. Gleichsam spielt auch die soziale Herkunft eine Rolle. Babys aus sozial schwächeren Familien tragen ebenfalls ein höheres Risiko in der Entwicklung nachzustehen.
Warum Nachsorgeuntersuchungen wichtig sind
Die Nachsorgeuntersuchung eines zu früh geborenen Kindes ist extrem wichtig. Hierbei können Entwicklungsstörungen frühzeitig erkannt werden. Die Untersuchungen beziehen sich auf die neurologische Entwicklung des Kindes und auch auf den psychologischen Aspekt. Untersucht werden hier sowohl die sensorischen, die motorischen, die psychischen als auch die kognitiven Fertigkeiten. Wird eine Störung erkannt, so kann diese frühzeitig behandelt werden. Grundsätzlich ist bei zu früh geborenen Kindern noch immer von einer erhöhten Langzeitmorbidität auszugehen, welche durch engmaschige Untersuchungen sichtlich gesenkt werden kann.
Wie sieht eine Nachsorge aus?
Grundsätzlich sollten Nachsorgeuntersuchungen über die gesamte Zeit der Kindheit durchgeführt werden. Auch im Schulalter ist es wichtig, entsprechende Untersuchungen durchzuführen und eventuell Fördermaßnahmen einzuleiten. Für Kinder, bei denen es bis zum 6. Lebensalter bereits Auffälligkeiten gibt, ist diese Nachsorge besonders wichtig.
Der Nachsorgezyklus beginnt mit der Erstuntersuchung. Hier erfolgt eine grundlegende Anamnese unter Auflistung möglicher Symptome sowie den entsprechenden Behandlungsmaßnahmen. Nach sechs Monaten folgt die nächste Nachsorgeuntersuchung. Danach folgen weitere Untersuchungen im Alter von 1, 2 und 3 Jahren und danach wieder mit 5 Jahren. Vor Schulbeginn wird eine erneute Vorstellung beim behandelnden Arzt empfohlen. Generell sollte sich die Nachsorgeuntersuchung mit den kognitiven und sozialen Fertigkeiten des Kindes befassen.
Bei der jeweiligen Untersuchung sollen immer alle vorliegenden Vorbefunde mit einbezogen werden, um ein umfassendes Bild zu erstellen. Daher ist eine Vernetzung der verschiedenen Stellen besonders wichtig. In Anknüpfung an die Früherkennungsuntersuchungen stellt die Nachsorgeuntersuchung eine ergänzende Untersuchung dar. Für die Nachuntersuchungen sollte man mehrere Tage einplanen, die nach Möglichkeit dicht aufeinander folgen.
Welche Anlaufstellen gibt es?
Mit der Nachsorgeuntersuchung können verschiedene Anlaufstellen beauftragt sein. Dies können niedergelassene Ärzte sein auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendmedizin als auch Kinderärzte, die in Kliniken arbeiten oder in einem Sozialpädiatrischen Zentrum. Mit den entsprechenden Leitlinien vertraut sind darüber hinaus auch Ärzte, die sich im Öffentlichen Gesundheitsdienst befinden. In erster Linie sollte der Kinder- und Jugendarzt Ansprechpartner sein. Übersteigt die Diagnose deren Kompetenz, kann eine Weiterleitung an die entsprechenden Fachärzte erfolgen.
Fazit
Die vorgenannten Risiken zeigen auf, wie wichtig gewissenhafte Nachsorgeuntersuchungen für zu früh geborene Babys und Kinder sind. Diverse Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Folgeerkrankung bei etwa 60 % liegt. Werden die Probleme frühzeitig erkannt, so können entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, um den Verlauf zu schwächen und die Fertigkeiten des Kindes zu stärken. Das frühzeitige Einwirken im Kindesalter legt den Grundstein für die gesamte Zukunft des Kindes und kann ihm ein „normales“ Leben ermöglichen.