Risiko: Frühgeburt!
Entwicklungsverzögerung
Generell gilt es als sinnvoll, das Alter des Kindes ab dem ursprünglich festgelegten Entbindungstermin zu berechnen, denn Meilensteine wie Lachen, mit den Augen verfolgen, Greifen, Sitzen, Krabbeln, Laufen oder auch das Sprechen der ersten Worte verzögern sich häufig im Verhältnis zu den Tagen, Wochen oder Monaten, die das Kind zu früh zur Welt kam. Auch soziale Kontakte werden, vergleichsweise zu Gleichaltrigen, später geschlossen. War die Schwangerschaft zudem kompliziert, verlängert sich dieser Zeitraum möglicherweise zusätzlich. Zur Einschätzung der Entwicklungsfortschritte der frühgeborenen Babys ziehen Experten demnach das sogenannte korrigierte Alter heran.
Entwicklungsstörung
Teilweise verzögert sich die Entwicklung aber nicht nur, sondern es resultieren aufgrund der Frühgeburtlichkeit vielmehr regelrechte Störungen der Entwicklungs- und Verhaltensweisen. Babys mit geringerem Geburtsgewicht weisen, durchschnittlich betrachtet, einen um sieben Punkte schlechteren Intelligenzquotienten auf als ihre Altersgenossen mit normalen Geburtsgewicht. Auch das Risiko einer Lernbehinderung ist für frühgeborene Kinder knapp 10-mal höher. Weiterhin sind Ausprägungen des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms, Zuckungen des Gesichts oder Sprachstörungen keine Seltenheit.
Leistungsstörung
Zusätzlich treten bei Frühgeborenen häufiger Leistungsdefizite, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, Defizite bezüglich des räumlichen Vorstellungsvermögens oder Wahrnehmungsverzerrungen auf. Eine frühzeitige und professionelle Diagnose mithilfe moderner neurologischer Untersuchungen und eine individuelle Behandlung ermöglicht das schnelle Entgegenwirken noch vor der Einschulung des Kindes. Häufig gelingt es somit auch, spezielle Regelungen mit den Lehrern für bevorstehende Tests und Prüfungen festzulegen. Dank einer genauen Diagnose, ist auch eine hohe und zufriedenstellend Schullaufbahn trotz der Leistungsstörungen nicht ausgeschlossen.
Therapie im Kindesalter
Die meisten Elternteile sorgen sich bereits kurz nach der Geburt des Sprösslings, ob im Vergleich zu Gleichaltrigen, kognitive Einschränkungen folgen. Diese häufig gestellte Frage lässt sich aber nur mithilfe regelmäßiger Kontrolluntersuchungen beantworten. Hilfestellungen bieten dabei erfahrene Kinderärzte und Entwicklungspsychologen. Frühgeborene Kinder mit einem erhöhten Verhaltensrisiko sollten vor allem in den ersten zwei Lebensjahren vermehrte Arztbesuche wahrnehmen. Ab dem 2. Lebensjahr sollten die Frühgeborenen zusätzlich regelmäßig von einem spezialisierten Entwicklungspsychologen einer sozialpädiatrischen Klinik betreut werden, um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und mit entsprechenden Maßnahmen zielführend entgegenzuwirken.