Die Geburt eines Frühgeborenen stellt für Eltern eine emotionale Achterbahnfahrt dar, die von Freude über die Ankunft des neuen Familienmitglieds bis hin zu Sorgen um die Gesundheit des Babys reicht. Eine der wichtigsten Aspekte bei der Pflege eines Frühgeborenen ist die Ernährung, insbesondere während der Stillzeit. In diesem Artikel werden wir die Herausforderungen, die sich bei der Ernährung von Frühgeborenen ergeben, sowie die empfohlene Vorgehensweise für eine optimale Stillzeit diskutieren.
Herausforderungen der Ernährung von Frühgeborenen
Frühgeborene Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, haben besondere Ernährungsbedürfnisse aufgrund ihrer unreifen Organe und des geringeren Geburtsgewichts. Hier sind einige der Herausforderungen, die bei der Ernährung von Frühgeborenen auftreten können:
- Unreife Saug- und Schluckreflexe: Frühgeborene haben oft Schwierigkeiten, das Saugen und Schlucken zu koordinieren, was das Stillen erschwert.
- Geringere Magenkapazität: Die Magenkapazität eines Frühgeborenen ist kleiner als die eines Vollzeit-Neugeborenen, weshalb sie möglicherweise häufiger gefüttert werden müssen.
- Entwicklung der Muttermilch: Die Muttermilch von Müttern, die Frühgeborene zur Welt bringen, ist oft reichhaltiger an Nährstoffen und Antikörpern, um die Bedürfnisse des kleinen und anfälligen Babys zu erfüllen.
- Stillen unter Medikamenteneinfluss: Frühgeborene Babys, die medizinische Hilfe benötigen, erhalten möglicherweise Medikamente, die das Stillen beeinträchtigen können.
Empfohlene Vorgehensweise für eine optimale Stillzeit
Trotz der Herausforderungen kann die Stillzeit für Frühgeborene äußerst vorteilhaft sein, da Muttermilch zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet. Hier sind einige empfohlene Schritte, um die Stillzeit bei einem Frühgeborenen erfolgreich zu gestalten:
- Frühzeitiges Anlegen und Haut-zu-Haut-Kontakt: So früh wie möglich sollten Eltern versuchen, ihr Frühgeborenes anzulegen und Haut-zu-Haut-Kontakt zu ermöglichen. Dies fördert die Bindung und stimuliert den Saugreflex des Babys.
- Abpumpen und Stillen: Wenn das Baby aufgrund von Gesundheitsproblemen oder Schwierigkeiten beim Stillen nicht direkt an der Brust saugen kann, ist das Abpumpen der Muttermilch entscheidend. Die abgepumpte Milch kann dann mit einem Becher, einer Sonde oder einer Flasche verabreicht werden.
- Kolostromverabreichung: Die ersten Tage nach der Geburt produziert die Mutter in der Regel nur wenig Muttermilch, stattdessen enthält die Brust Milch in Form von Kolostrom, die reich an Antikörpern und Nährstoffen ist. Die Verabreichung von Kolostrom ist von entscheidender Bedeutung, um das Immunsystem des Frühgeborenen zu stärken.
- Kontakt mit Stillberatern und Fachpersonal: In spezialisierten Einrichtungen für Frühgeborene stehen oft Stillberater und Fachpersonal zur Verfügung, die den Eltern helfen, die beste Ernährungsstrategie für ihr Baby zu entwickeln.
- Überwachung des Wachstums: Das Wachstum und die Gewichtszunahme des Frühgeborenen sollten engmaschig überwacht werden, um sicherzustellen, dass das Baby ausreichend ernährt wird.
- Eigene Ernährung der Mutter: Die Mutter sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Produktion von Muttermilch zu unterstützen.
- Geduld und Unterstützung: Die Ernährung eines Frühgeborenen kann eine Herausforderung sein, und es ist wichtig, sich selbst und das Baby nicht zu überfordern. Geduld und emotionale Unterstützung sind für die Eltern entscheidend, um diese Zeit zu bewältigen.
Fazit
Die Ernährung während der Stillzeit bei einem Frühgeborenen erfordert besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge. Trotz der Herausforderungen ist die Stillzeit für Frühgeborene äußerst vorteilhaft, da Muttermilch das Immunsystem stärkt und wichtige Nährstoffe liefert, die für das Wachstum und die Entwicklung des Babys unerlässlich sind. Es ist wichtig, frühzeitig Unterstützung von Stillberatern und Fachpersonal in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Ernährungsstrategie für das Frühgeborene zu entwickeln und eine erfolgreiche Stillzeit zu gewährleisten.