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Frühgeborene und mögliche Folgen

NIDCAP

Dank neuester Forschungen und hoch entwickelter Technik überleben heute immer mehr Frühgeborene, welche noch vor ein paar Jahren keinerlei Überlebenschance hatten. Doch mit der überstandenen Geburt und der anschließenden Zeit im Inkubator (Brutkasten) ist es meist nicht getan. Um Spätfolgen einer Frühgeburt zu minimieren, ist eine ganzheitliche Diagnostik und zielgerichtete Förderung von Anfang an sein sehr wichtiger Faktor.

Mögliche gesundheitliche Folgen einer Frühgeburt

Viele Frühgeborene zeigen unmittelbar nach der Geburt gesundheitliche Auffälligkeiten, da sie durch die vorgezogene Geburt ihre körperliche Entwicklung im Mutterleib noch nicht abschließen konnten. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt die zu frühe Geburt erfolgte, sind die einzelnen Organe noch nicht oder unvollständig ausgereift.
frühgeborene

  • Die Atmung: In den letzten Schwangerschaftswochen findet insbesondere die Lungenentwicklung statt, sodass es bei Frühchen oft zu Problemen mit der Atmung kommt. Es kommt zu Funktionsstörungen der noch unreifen Lunge – der unausgereifte Atemreflex kann hin und wieder auch zu einem Atemstillstand (Apnoe) führen. Dies erfordert unter Umständen eine Beatmung während der Zeit der intensivmedizinischen Betreuung, welche wiederum -je nach Dauer, Dosis und Notwendigkeit- weitere Folgen nach sich ziehen kann. (siehe z.B. Frühgeborenenretinopathie).
  • Das Immunsystem: Frühgeborene leiden in der Regel an einem deutliche erhöhten Infektionsrisiko, da sich auch das Immunsystem bis zur Geburt noch im Aufbau befindet. Aus diesem Grund gelten auch besondere hygienische Anforderungen, auch und vor allem an die Eltern und Angehörige als Besucher.
  • Der Stoffwechsel: Die Aufgabe der Leber ist es unter anderem, Giftstoffe im menschlichen Körper zu erkennen und auszuschleusen. Ist die Leber noch nicht voll ausgereift, kann sie die Giftstoffe nicht richtig verarbeiten. Es kann zu einer sogenannten Neugeborenengelbsucht kommen.
  • Die Blutungen: Es kann zu Blutungen im Gehirn oder anderen Regionen kommen, da beispielsweise alle Gefäße noch sehr dünn sind.
  • Die Körpertemperatur: Frühgeborene sind nicht in der Lage zu schwitzen und somit die Körpertemperatur selbstständig zu regulieren. Daher können sie leicht überhitzen. Im Gegenzug sind die Muskeln der Frühchen aber auch zu schwach, um durch Zittern den Körper erwärmen zu können. Eine Auskühlung wäre die Folge. Daher muss die Körpertemperatur des Frühgeborenen oftmals technisch überwacht und geregelt werden.
  • Die Ernährung: Frühgeborene sind meist nicht in der Lage zu Saugen, da die Muskulatur noch nicht ausgereift ist. Das Stillen oder Füttern mit der Flasche kommen demnach oftmals nicht infrage. Hier kann eine Magensonde helfen und die Muttermilch abgepumpt werden. Insbesondere die sogenannte Vormilch (Kolostrum) enthält viele Abwehrstoffe für das noch schwache Immunsystem und kann selbiges dadurch stärken.

Frühgeborene und Spätfolgen

Frühgeborene können jedoch auch unter Spätfolgen leiden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Aufmerksamkeitsdefizitstörung
  • asthmatische oder andere Erkrankungen der Luftwege
  • Autismus
  • Rechenschwäche
  • Depressionen oder andere Auffälligkeiten im Verhalten
  • erhöhtes Risiko, selbst Frühgeborene zur Welt zu bringen

Um Spätfolgen rechtzeitig zu erkennen sind regelmäßige Kontrollen, beispielsweise durch die standardmäßigen U-Untersuchungen oder auch durch die Begleitung eines SPZ empfehlenswert.

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Fazit

Die Mehrheit der Frühchen kann in der Regel später einmal ein ganz normales und gesundes Leben führen, doch kommt es bei dem Defizit an Entwicklungszeit im schützenden Mutterleib auch immer mal wieder nicht nur zu gesundheitlichen, sondern auch zu seelischen Schädigungen. Viele von ihnen kommen erst im Kindergarten oder bei Schulbeginn zum Vorschein. Die Prognose auf lange Sicht ist noch während der Zeit auf der Neonatologie kaum möglich bis unmöglich. Eine allumfassende Vorsorge und Förderung von Anfang an ist daher essenziell.

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