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Folgen einer Frühgeburt – einmal Frühchen, immer Frühchen?

Folgen einer Frühgeburt auf lange Sicht

Aufgrund verschiedener Ursachen steigt die Anzahl der Frühgeburten stetig.

Die Möglichkeiten im Bereich der Kinderwunschbehandlung lassen das Risiko einer Frühgeburt  nahezu proportional ansteigen, ebenso spielt die Lebensweise der Eltern –gewollt oder ungewollt- eine große Rolle. So spielen Faktoren wie Stress oder Umweltbelastung durchaus eine Rolle. Kommt es zu einer Frühgeburt, so beginnt die intensivmedizinische Maximaltherapie. Doch was ist mit eventuellen Folgen einer Frühgeburt?

Der Weg ins Leben

Über Jahrzehnte war es erklärtes Ziel, auch sehr früh geborenen Säuglingen die Chance auf das Leben zu ermöglichen. Medizin und Forschung entwickelten sich weiter, die heutige Untergrenze zur Überlebenswahrscheinlichkeit einer Frühgeburt liegt bereits grob bei der vollendeten 23. Schwangerschaftswoche. Zu kurz kam jedoch die Überlegung, inwiefern Frühgeborenen in diesem Stadium der Schwangerschaft auch zu einer gewissen Lebensqualität verholfen werden kann. Folgen einer Frühgeburt spielten gegenüber dem (Über-)Leben des Kindes eine geringere Rolle.

Die Schwangerschaftswoche in der das Kind geboren wurde, Komplikationen während der Zeit auf der Neonatologie und weitere Förderung im Rahmen der Nachsorge beeinflussen die Entwicklung deutlich. Abhängig davon, wie die Umsetzung und die Unterstützung geregelt sind, kann dies zum Positiven aber auch zum Negativen der Fall sein. Bisher unterschätzt wurde auch insbesondere die geistige und seelische Entwicklung einer Frühgeburt, welche nun deutlich mehr Beachtung durch das sogenannte NIDCAP-Konzept findet, leider aber bestenfalls in den Grundzügen angewandt wird.

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Häufig Störungen der kognitiven und seelischen Entwicklung

Verschiedene internationale Langzeitstudien setzten sich mit den Folgen einer Frühgeburt auseinander. Eine der wichtigsten Untersuchungen in diesem Zusammenhang war die britische Epicure Studie, geleitet vom deutschen Entwicklungspsychologen D. Wolke. Bei dieser Studie wurden alle Frühchen aus Irland und Großbritannien  nachuntersucht, die 1995 nach 26 Schwangerschaftswochen oder früher das Licht der Welt erblickten. Ergebnis dieser Studie war, dass bei den Frühgeborenen als Langzeitfolge häufiger Probleme im mathematischen Bereich auftauchten, insbesondere wenn es um das logisch abstrakte und komplexere Denken ging. Darüber hinaus stellten sie fest, dass diese ehemaligen Frühgeburten

  • zweimal häufiger unter Aufmerksamkeitsstörungen leiden
  • 3-4 mal häufiger an Angst- und Depressionsstörungen
  • introvertierter sind
  • Probleme im psychosozialen Bereich haben
  • einen abhängig von der Schwangerschaftswoche geringeren IQ aufweisen

Langzeitfolgen der seelischen, körperlichen und motorischen Entwicklung

Darüber hinaus ist bekannt, dass es bei Frühgeburten zu Entwicklungsverzögerungen kommen kann, beispielsweise psychische Störungen wie Asperger, AD(H)S und Hochsensibilität. Weitere Folgen einer Frühgeburt können Wahrnehmungsstörungen und körperlichen Einschränkungen bis hin zu Behinderungen sein. Dies kann beispielsweise das notwendig gewordene Tragen einer Brille durch eine Sehverschlechterung (z.N. Frühgeborenenretinopathie) sein, aber auch körperliche oder geistige Folgeschäden mit größeren Einschränkungen durch Sauerstoffmangel oder als Folge einer Hirnblutung.

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